Heilkräuter für ein ganzes Frauenleben
Hormonelle Schieflagen verursachen vielerlei Beschwerden
Das Wohlbefinden des weiblichen Geschlechts ist durch ein fein abgestimmtes und sensibles Zusammenspiel von Hormonen geprägt. Durch sie werden viele körperliche und seelische Vorgänge gesteuert oder beeinflusst: der monatliche Zyklus, die Fruchtbarkeit, der Schlaf, der Zustand der Haut, die Durchblutung und natürlich auch die Stimmungslage. Aus einer hormonellen Schieflage können Akne, Migräne, Blasenentzündungen, Menstruationsbeschwerden und andere Beschwerden resultieren. Einige davon lassen sich erfolgreich mit pflanzlichen Mitteln behandeln. Viele der typischen „Frauenkräuter“ wachsen in unseren Gärten oder auf den einheimischen Wiesen, an Wegrändern etc. Ein paar von den grünen Helfern möchte ich Ihnen in diesem Artikel vorstellen.
Der Frauenmantel: Sanfte Regulierung des Hormonhaushalts
Da wäre als Erstes ein so genanntes Universalgenie der Frauenpflanzen zu nennen, nämlich der Frauenmantel. Schon seine Name gibt Auskunft über eine seiner Qualitäten: durch eine sanfte Regulierung des Hormonhaushalts wirkt er beruhigend und einhüllend, eben wie ein Mantel. Als Zierpflanze wächst er gerne in den Gärten, aber die arzneilich wirksame Art finden wir auf der Wiese, seine Blätter sind bedeutend kleiner als die seiner domestizierten Verwandten (Bild 1). Er enthält Gerbstoffe, ist also auch geeignet zum Eindämmen starker Menstruationsblutungen.
Hirtentäschel und Schafgarbe – Eindämmung starker Menstruationsblutungen
Hier bietet sich die Kombination mit anderen blutstillenden Pflanzen wie Hirtentäschel und Schafgarbe an. Das ist aber nur einer von vielen Anwendungsbereichen des Frauenmantels. Er ist so vielseitig, dass ihm betitelt mit seinem lateinischen Namen „Alchemilla“ ein ganzes Buch gewidmet wurde. Autorin ist die bekannte Frauenheilkundlerin Margret Madejsky. Generell reguliert der Frauenmantel das hormonelle Geschehen, er wirkt kühlend bei klimakterischen Hitzewallungen und stärkt die Gebärmutter, wenn er einige Wochen vor der Geburt regelmäßig getrunken wird, ergänzt durch Himbeerblätter. Es ist auf alle Fälle lohnenswert sich näher mit dieser potenten Pflanze zu beschäftigen.
Der Storchschnabel – Entgiftende Wirkung und Steigerung der Fruchtbarkeit
Ein unscheinbares, aber häufig vorkommendes Gewächs, das eher als Unkraut gehandelt wird, ist der Storchschnabel. Sein Name ist von der Form seiner Früchte abgeleitet, die an den langen Schnabel eines Storchs erinnern (Bild 2). Wegen seiner lymphreinigenden und entgiftenden Wirkung ist er gerne in Teemischungen zur Steigerung der Fruchtbarkeit enthalten. Über 2-3 Monate lang sollen diese sogenannten „Nestreinigungstees“ getrunken werden. Die hierbei erfolgte Reinigung der Schleimhäute erhöht die Chancen auf eine Einnistung des befruchteten Eis. Tritt eine Schwangerschaft ein, sollte der Tee nicht weiter getrunken werden. Generell ist ein unerfüllter Kinderwunsch ein sehr komplexes Thema, bei dem es viele ursächliche Faktoren zu klären gibt. Natürlich sollte neben der hormonellen Situation der Frau auch die Spermienqualität des Mannes genauer betrachtet werden. Viele Frauen leiden unter krampfartigen Schmerzen vor oder während der Menstruation.
Gänsefingerkraut (Krampfkraut) – Linderung von Menstruationsschmerzen
Das Gänsefingerkraut (Bild 3), im Volksmund auch Heilkräuter für ein ganzes Frauenlebengenannt, kann hier Abhilfe
schaffen. Es wirkt beruhigend und entkrampfend auf die glatte Muskulatur der Gebärmutter, aber auch der gesamten Verdauungsorgane, so dass es ebenfalls bei Bauchschmerzen seine Anwendung findet. Das Krampfmetall in der Homöopathie ist Kupfer, das man entweder in Form von homöopathischen Salzen oder auch als Salbe äußerlich auf den Unterbauch aufgetragen anwenden kann. Und natürlich sollte bei Krampfneigung an Magnesium gedacht werden, als Mineralstoffpräparat und/oder in biochemischer Form als Schüssler Salz Nr. 7.
Der Hopfen – beruhigende und Schlaf regulierende Wirkung
Den Hopfen kennt man in erster Linie wegen seiner beruhigenden und den Schlaf regulierenden Wirkung. Ein Bierchen am Abend verleiht manchem die nötige Bettschwere. Darüber hinaus kann der Hopfen nach der Menopause durch seine leicht östrogenartig wirkenden Inhaltsstoffe die Begleiterscheinungen eines starken Hormonabfalls eindämmen.
Hitzewallungen, Schlafstörungen und nervöse Unruhe sind Folgen des plötzlichen Östrogendefizits. Als Tee lässt sich der Hopfen beispielsweise mit Salbei (Bild 4) kombinieren, der für seine kühlenden und schweißhemmenden Eigenschaften bekannt ist. Mit zunehmendem Alter prägt sich bei mancher Frau eine Schwäche des Bindegewebes aus. Das ist zum einen eine konstitutionelle Anlage, die aber auch durch verschiedene andere Faktoren (Schwangerschaften, Übergewicht, Bewegungsmangel) im Lauf des Lebens noch verstärkt werden kann.
Der Ackerschachtelhalm – Kräftigung des Bindegewebes
Der Ackerschachtelhalm enthält u.a. Kieselsäure, die als Struktur- und Stützelement das Bindegewebe kräftigt. Dazu sollte er über längere Zeiträume als Tee getrunken werden, am besten noch ergänzt durch seine Tinktur. Pfarrer Kneipp schätzte den Schachtelhalm sehr, er schrieb, dass man die „vielseitige und vorzügliche Wirkung des Heilkrauts nicht genug hervorheben kann.“ In unseren Breiten finden wir aufgrund der Nähe zum Wasser häufiger die verwandte Art, den Sumpfschachtelhalm, der für arzneiliche Zwecke nicht geeignet ist, da er unverträgliche Inhaltsstoffe enthält. Daher bitte Schachtelhalm nur selber sammeln, wer gute Pflanzenkenntnisse hat. Überhaupt ist Vorsicht geboten beim Sammeln von Heilpflanzen. Manche stehen unter Naturschutz, andere wachsen an ungünstigen Standorten. Straßenränder sind oft mit Autoabgasen und Feinstaub belastet, die Wiesen gedüngt, die Feldränder voll mit Spritzmitteln. Apotheken und fachkundige Kräuterläden bieten qualitativ hochwertige Kräuter an. Oder auch mal den Anbau im eigenen Garten versuchen.